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Ziele

Das Ziel der vARIANCE Studie ist es, die genetischen und nicht-genetischen Risikofaktoren des ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor Blocker (sog. „Sartane“) induzierten Angioödems aufzuklären. Dadurch sollen auch die ursächlichen biologischen Mechanismen und deren Zusammenspiel mit persönlichen Lebensstilfaktoren und/ oder Umgebungsfaktoren besser verstanden werden.

Das Verständnis der Ursachen kann wichtige Informationen für die Erkennung von Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko für das Auftreten von Angioödemen unter der Einnahme von ACE-Hemmern oder Sartanen liefern und langfristig auch über das Verständnis der biologischen Mechanismen zur Entwicklung neuer Therapieansätze führen.

Aufklärung der biologischen Ursachen

Ergebnisse erster wissenschaftlicher Studien deuten darauf hin, dass ACE-Hemmer und Sartan induzierte Angioödeme in einem Zusammenspiel aus erblichen (genetischen) Faktoren, persönlichem Lebensstil und Umgebungsfaktoren begründet sind. Dies schließt auch Modifikationen der erblichen Faktoren durch die Umgebungsfaktoren ein (Epigenetik). Welchen Anteil erbliche Faktoren einerseits, der persönliche Lebensstil und/ oder die Umgebung andererseits, an der Entwicklung dieser Angioödeme haben, lässt sich bisher allerdings nicht beantworten. Auch sind die einzelnen Faktoren im Detail bisher nicht bekannt.

In der Studie werden wir das Erbmaterial (sog. DNA) von betroffenen Patienten untersuchen. Die dafür benötigte DNA wird aus Speichelproben gewonnen und anschließend, durch den Einsatz moderner molekulargenetischer Analysemethoden, untersucht. Dadurch erhoffen wir uns Gene zu identifizieren, die ursächlich an dem Auftreten von Angioödemen beteiligt sind. Da einzelne Gene bestimmte Funktionen im Stoffwechsel steuern, lassen sich durch die Kenntnis der beteiligten Gene die biologischen Mechanismen schrittweise weiter aufklären.

Erforschung nicht-genetischer Risikofaktoren

Mit Hilfe eines Fragebogens sowie ggf. medizinischen Befunden von behandelnden Ärztinnen und Ärzten werden wir mögliche äußere Risikofaktoren untersuchen. Der Fragebogen stellt Fragen zur Art des aufgetretenen Angioödems, dem eingenommenen Medikament sowie der Krankheitsgeschichte und den Lebensgewohnheiten der Patienten.

Das Ziel ist es auch zu verstehen, wie genau äußere Risikofaktoren mit den biologischen Faktoren zusammenwirken.

 

Identifizierung von Risikopatienten und Erhöhung der Medikamentensicherheit

Durch die Kenntnis der genetischen und nicht-genetischen Ursachen des ACE-Hemmer oder Sartan induzierten Angioödems soll dann im zweiten Schritt das persönliche Risiko für das Auftreten solcher Angioödeme besser eingeschätzt werden können. Dadurch soll es in Zukunft möglich werden Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Angioödemen verlässlich zu identifizieren.    

 

Entwicklung neuer Therapieoptionen

Im Moment gibt es in Deutschland keine zugelassenen, spezifischen Medikamente für die akute Behandlung eines ACE-Hemmer oder Sartan induzierten Angioödems. Kortikosteroide, Antihistaminika und Adrenalin (oder Adrenalinderivate) werden zwar häufig zur Behandlung eingesetzt sind in den meisten Fällen aber wirkungslos. Die Aufklärung der biologischen Mechanismen des ACE-Hemmer oder Sartan induzierten Angioödems könnte deshalb eine wichtige Grundlage schaffen, um langfristig neue Therapieansätze und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.